„Im Ria Formosa Naturschutzgebiet gibt es nichts, was wir nicht schon bei diesen Inseln in Tavira gesehen haben!“ Das waren Pauls Worte als wir uns eine Broschüre über die Exkursion zum Ria Formosa Naturschutzgebiet angeschaut haben. Da wir während des 3-wöchigen Aufenthalt in Albufeira in der Algarve kein Auto hatten, schien eine Exkursion mit einer Gruppe eine sehr gute Idee. Vielleicht hat ihn auch nur der Gedanke an eine „Exkursion mit einer Gruppe“ abgeschreckt. Als wir mit den anderen Reisenden beim Treffpunkt anstanden, hat er auch noch bemerkt, dass die Rückräder des Buses bald gewechselt werden müssen. Nachdem unser Reiseführer angekommen war und unser Busfahrer gefunden wurde, ging es los. Jeder stellte sich beim Bus an und der Reiseführer hat seine Teilnehmerliste abgehackt. Irgendwie erinnerte uns dies an einen Schulausflug. Die Busfahrt von Albufeira nach Ria Formosa dauerte ungefähr 40 Minuten. Mit dem Auto ist es sicher etwas kürzer. Der merkwürdigste Teil unserer Fahrt war, als wir durch die „Avenida Ayrton Senna da Silva“ gefahren sind. Die Strasse ist nach dem berühmten Rennfahrer benannt. Auf dieser Strasse sahen wir auf einmal eine Luxusvilla nach der anderen. Das hat überhaupt nicht zum Rest der Busfahrt gepasst. Die Fahrt begann im Touristischen Albufeira, dann haben wir Felder mit Orangenbäumen gesehen, wir sind durch normale Portugiesische Orte und Dörfer gefahren und dann plötzlich waren wir auf dieser Strasse, welche uns an den Mulholland Drive in den Hollywood Hills erinnerte. Kurz darauf sind wir im Ria Formosa angekommen und auf den ersten Blick erscheinte das Naturschutzgebiet wirklich nicht so anders als die Inseln welche wir bei einer vorherigen Reise nach Tavira, Portugal gesehen haben. Die Landschaft sah genauso aus. Der Sand, die Natur und das Wasser. Hatte Paul Recht?
Mit Sicherheit nicht! Nachdem wir das Naturschutzgebiet etwas näher begutachtet hatten, konnten wir eine Vielfalt von Vögeln, Einsiedlerkrebsen, Echsen, Schildkröten und andere Kreaturen sehen. In Tavira hatten wir nicht so viele Tiere gesehen. Es war wie eine Schatzsuche durch diese Lagune mit einer Gesamtgrösse von ca. 184 Quadratkilometern. Das Naturschutzgebiet ist nicht nur die Heimat von Tieren die vom Aussterben bedroht sind, sondern es ist auch ein wichtiger Standort für Tausende von Vögeln die auf ihren Weg von Nordeuropa nach Afrika sind. Am Anfang hat es eine Weile gedauert bis wir endlich Nah genug bei den Tieren waren. Doch dann von einem Augenblick auf den anderen sahen wir einen Storch. Er lief anmutig durch das Wasser auf der Suche nach etwas zu essen. Unser Rundgang hat ca. 3 Stunden gedauert und war ungefähr 12,8km lang. Es sind auch viele Jogger und Radfahrer an uns vorbei gekommen. Für mich war der Rundgang auch mehr ein Rennen. Wenn Du mit einer Gruppe unterwegs bist und Du möchtest gute Fotos machen, dann musst Du ständig hinterher rennen. Für Fotografen ist es sicher besser den Park alleine, also ohne eine Gruppe zu besuchen. Dann hat man genug Zeit um die Tiere zu finden und gute Fotos zu machen. Die besten Fotos auf unserem Rundgang konnten wir von den Stelzenläufern machen. Siehe Foto. Auf dem Rundgang konnten wir auch sehr gute Fotos von Flugzeugen machen die vom Flughafen Faro abgeflogen sind. Sie fliegen direkt über das Naturschutzgebiet. Außer einer Kamera und guten Schuhen, braucht man auf dem Rundgang unbedingt genug Wasser. Es kann dort sehr warm werden und deshalb sollte man das Naturschutzgebiet auch nicht unbedingt in den Sommermonaten besuchen, sprich von Mitte/Ende Mai bis August. Organisierte Touren haben ihre Vor- und Nachteile. Normalerweise bevorzugen wir es Orte auf unsere eigene Weise zu besichtigen, jedoch der Vorteil an einer guten Tour ist der Reiseführer. Man muss nichts nachlesen und keine Karten anschauen. Alles ist Perfekt ausgeplant, man muss nur folgen und wenn man Glück hat, dann geben einem die Reiseleiter auch noch wertvolle Tipps. Das war etwas, was Paul besonders gefallen hat. Da wir jetzt einen Einblick in das Naturschutzgebiet bekommen haben, freuen wir uns schon sehr darauf das Naturschutzgebiet in ein paar Monaten wieder zu besuchen.
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