Besuch der Pilsner Urquell Brauerei und die Entdeckung des Ursprungs von Bier
Nummer Eins! Von Kindheit an, ist dies ein tief verwuzeltes Ziel in jedem von uns. Klassenbeste/r, ausgezeichnete Leistungen beim Studium, Mitarbeiter des Monats und die Liste der Ziele geht immer weiter.
Der erste Platz ist etwas besonderes, aber stell Dir vor es gäbe eine noch höhere Stufe.
Wie es wäre, der Erste einer ganz besonderen Kreation zu sein? So anders und einzigartig, dass Tausende von Menschen Deine Art der Herstellung nach Dir verwenden.
So müssen sich der Bayerische Braumeister Josef Groll und die Mitglieder der 260 lizensierten Bierbrauer am 11 November 1842 gefühlt haben, als sie das Bierfass in Pilsen zapften.
Als sie das Bier in den Bierkrug gezapft haben schaute es anders aus. Es war klar und golden frisch wenn sie es in ein Glas gefüllt wurde.
Ein normales Glas? Bier wurde damals nicht in normalen Gläsern serviert. Entweder Metal- oder Holzkrüge wurden verwendet. Diese goldene Farbe wie das wertvolle Metall war ein Zeichen für einen ganz besonderen Moment.
Man fragt sich, ob sie damals wussten, dass sie den Bierbrauprozess für immer verbessert hatten als die ersten Biertropfen auf ihren Zungen landeten.
Pilsner Bier war geboren und diese Bierbrauart wird noch heute von den meisten Bierbrauern der Welt kopiert.
Warum hat aber ein Bayerischer Braumeister ein Bier in Böhmen, heute ein Teil der Tschechischen Republik, und nicht zu Hause kreiert?
Ausschlaggebend hierfür war Leidenschaft, denn wenn man Leidenschaftlich über etwas ist, dann ist die Welt Dein Tor zu Höherem.
Die Menschen von Pilsen hatten auf alle Fälle viel Leidenschaft in ihrem Blut. Im Jahre 1295, als der König Wenzel II Pilsen gründete, bewilligte er den 260 Bürgern das Privileg, Bier von ihren Häusern aus brauen zu können. Dieses Privileg war an das Haus gebunden anstatt an die individuellen Familien und somit konnte jeder der in diesen Häusern lebte Bier brauen.
Damals konnten dies nur Bürger von Königlichen Orten, Mönche sowie Edelmänner. Das Bierbrauen wurde in den darauf folgenden Jahrhunderten fortgeführt. Es gab keine Normen, keine speziellen Prozesse und jeder der Bier braute hat es anders gemacht. Es war ein durcheinander bis eines Tages im Februar 1838 mehrere Bierbrauer 36 Fässer voller ungenießbares Bier vor dem Rathaus in Pilsen aus Protest gegen die schlechten Normen verschütteten. Danach haben sich die 260 lizenzierten Bierbrauer zusammen getan und beschlossen, Bier ein richtiges zu Hause in der Bürgerbrauererei, auf Tschechisch Měšťanský pivovar, zu geben.
Die Brauerei wurde außerhalb von Pilsen gebaut und 1842 eröffnet. Heute sind diese alten Gesetze hinfällig und jeder kann in Tschechien Bier brauen.
Was Josef Grolls Leidenschaft betrifft, wurde diese durch seinen Frend Martin Stelzer geweckt. Martin Stelzer bekam von der Bürgerbrauerei den Auftrag eine Moderne Brauerei für die Herstellung von untergärigem Bier zu bauen. Deshalb reiste Martin durch die Welt um von anderen Bierbrauereien Erfahrungen zu sammeln. Auf seiner Reise traf er Josef Groll in Bayern. Martin wettete mit ihm, dass er in Pilsen nicht so ein gutes Bier brauen kann wie er es in Vilshofen braute. Josef kam also nach Pilsen und zeigte Martin, dass er auch in Pilsen gutes Bier brauen konnte, denn er kreierte das Pilsner Urquell Bier als erster Braumeister und alle darauf folgenden Braumeister haben es seither genauso gebraut.
Unser Tour-Führer durch die Brauerei, hieß Jan Dienstbier. Dieser Name spiegelt die Historische Leidenschaft für Bier wieder. Sein Nachname zeigt, dass er für diesen Beruf geboren wurde. Er fungiert im Dienste des Biers. Obwohl er Tscheche ist, hat er einen Deutschen Nachnamen. Früher wurde auch Deutsch im Böhmenland gesprochen. Im 19. Jahrhundert war Böhmen auch Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und das war auch der Grund dafür, dass Pilsner Urquell Bier im Jahre 1898 einen Deutschen Namen bekam. Nach mehreren Verstoßen gegen den geschützten Markennamen „Pilsner Bier“ beschlossen die Inhaber der Brauerei den Namen in Pilsner Urquell zu ändern. Jans Leidenschaft wurde sofort bemerkbar, als er uns vor bei der Weltkarte im Besucherzentrum in die Welt der Firma SAB Miller, die Firma welche heute die Markte Pilsner Urquell besitzt, einführte. Wie konnte er sich alle diese Fakten und Namen merken?
Nach der Einführung sind wir auf den Hof vor dem Besucherzentrum gegangen.
Auf der rechten Seite sahen wir das Jubiläumstor, was bei unserer Ankunft Paul an Charlie und die Schokoladenfabrik erinnerte. Das Tor wurde 1892 zum 50jährigem Bestehen der Brauerei gebaut. Es besteht aus Sandstein und die Säulen sind aus Granit. Nachdem Tor sah man einen Platz wo ein kleiner Biergarten und sogar bei unserem Besuch eine Bühne aufgebaut war. Der Platz wird als Festplatz für Konzerte und für die Feierlichkeiten des traditionellen Oktoberfestes verwendet. Gegenüber von dem Platz ist der Pilsner Urquell Souvenierladen und das Restaurant Na Spilce.
Als wir uns nach links umdrehten, sahen wir einen 50 Meter hohen Wasserturm. Jan erklärte uns, dass dies allen Besuchern in Pilsen zeigen sollte, dass hier das Meer von Bier sei. Neben dem Tor befindet sich ein gelbfarbliches Gebäude. Es ist das alte Sudhaus und genau nebenan steht das neue Sudhaus. Das neue Sudhaus ist sehr modern und aus Glas.
Danach sind wir in Richtung des Wasserturms gelaufen. Vor einer alten Eisenbahn namens Gambrinus hielten wir an. Die Brauerei war eine der Ersten in der Welt, die ihre eigene Eisenbahnverbindung hatte. Man kann noch heute Teile der alten Bahnstrecke auf dem Kopfsteinplaster sehen.
Die Brauerei ist und hat immer die modernsten Technologien angewandt und gleichzeitig Werte und Traditionen aufrecht erhalten. Traditionen sind auch ein weiterer Bestandteil, der diese Brauerei so besonders macht. Neben der alten Lokomotive steht ein Pferdekarren welcher noch heute verwendet wird. Zweimal die Woche liefert eine Dame Bier an die traditionellsten Lokale in Pilsen aus.
Eine weitere Tradition die noch heute fortgeführt wird ist, dass Pilsner Urquell noch acht Böttcher beschäftigt. Die Böttcher stellen die traditionellen Bierfässer aus Eichenholz her. Obwohl heute der Gärungs- und Lagerungsprozess hauptsächlich in großen CK-Gärtanks (Zylinder Tanks) stattfindet, versucht die Brauerei dieses alte Handwerk aufrecht zu halten.
Es wurde über Generationen hinweg weiter gegeben. Bierfässer benötigen eine besondere Behandlung ansonsten kann das Holz das Bier negativ beeinflussen.
Während eines kürzlichen Flugs in den USA sind wir mit einem netten Herren names Todd aus Fresno, Kalifornien, ins Gespräch gekommen. Er trinkt auch sehr gerne Bier und erzählte uns, dass es in den USA eine Brauerei gibt die Bier in alten Bourbonfässern lagert. Bei meiner Recherche fand ich dann heraus, dass das Bier namens Kentucky Bourbon Barrel Ale dieses Bier ist und es wird tatsächlich über 6 Wochen hinweg in Bourbonfässern gelagert. Anscheinend schmeckt dieses Bier ganz anders als normales Bier.
Die Fahrt zu unserem nächsten Haltepunkt in der Brauerei wurde mit einem modernen Bus, welcher geeignet für eine große Gruppe ist, fortgeführt. Der Bus brachte uns zur Abfüllerei welche eine der modernsten in Europa ist. Sobald man in das 20.000m² große Gebäude hinein geht, hört man das Klappern der Flaschen. Es wird noch lauter, wenn man nach oben zur zweiten Etage geht. Dort steht man gegenüber des oberen Teils der Abfüllanlage wo tausende von grünen Flaschen gewaschen, vom Flaschenprüfer geprüft und abgefüllt werden. Im Flaschenprüfer werden die Flaschen mittels eines Stroboskoplichts und einer Kamera auf Fehler geprüft.
Die Abfüllanlage hat 4 Befüllungsanlagen welche zur gleichen Zeit vier verschiedene Biersorten abfüllen kann. Die Anlage ist jährlich 362 Tage in Betrieb (außer an Weihnachten und am Neujahrstag) und sie kann 80.000 Plastikflaschen, 120.000 Glasflaschen sowie 39.000 Dosen pro Stunde abfüllen. Die Brauerei benutzt grüne Flaschen aus dickem Glas für den Tschechischen Markt und dünnere Flaschen für das Ausland, da die Flaschen im Inland wieder verwendet werden.
Nach dem Flaschenprüfer und der Ansicht der Dosenanlage brachte uns der Bus zu einem weiteren modernen Gerät in der Brauerei. Es war eine Fahrt mit dem größten Fahrstuhl in der Tschechischen Republik worin bis zu 50 Personen hinein passen. Der Fahrstuhl brachte uns zur zweiten Etage wo ein Panoramakino uns in einem 7 minütigen Film über die geheime Zubereitungsweise des Pilsner Urquell Biers einweihte. Vor der Entlüftung, hat uns Jan einen interessanten Fakt verraten. Jährlich besuchen ca. 250.000 Besucher die Brauerei. Die Zahl steigt jährlich an und die meisten Besucher sind Tschechen, die zweit nächsten sind Deutsche und erstaunlicherweise geht der dritte Platz and die Taiwanesen. Anscheinend lieben die Taiwanesen es in der Welt umher zu reisen. Besonders die Tschechische Republik und Österreich finden sie sehr Romanitisch. Wenn man diese Frage in einem Quiz gefragt hätte, dann würde man sicher nicht Taiwan sagen.
Das Kino ist einem runden Raum. Der Film zeigt, dass Pilsner Urquell von 3 Geschenken der Natur hergestellt wird. Gerste für die Malzherstellung, der teure und noble Saaz Hopfen und Wasser (das Bier besteht zu 92% aus Wasser). Das Wasser ist kein normales Wasser. Es ist sehr besonders und wird von den eigenen Artesischen Brunnen bis zur Brauerei gebracht. Das Wasser ist klarer und purer als das Wasser für Kinder. Einer der Brunnen ist 100 Meter tief und diese Tiefe ist fast genauso wie die Höhe der St. Bartholomäus-Kathedrale in Pilsen. Wasser ist auch das nächste Geräusch was man in der Pilsner Urquell Ausstellung hören kann. Hier kann man sich Gesteine ansehen und den Unterschied zwischen Gerste und Malz probieren. Malz ist die Seele von Bier. Anders als die meisten Brauereien benutzt Pilsner Urquell noch ein eigenens Malz.
Wie wird nun aus Gerste Malz?
Es ist einfach, obwohl es mich etwas Zeit brauchte, bis ich es richtig verstanden habe. Gerste ist das Getreide, was man manchmal auf Kornfeldern sehen kann. Es gibt dem Bier die Süße da es eine fermentierbare Stärkequelle ist. Um Geld zu sparen benutzen einige Brauereien billigere Versionen indem sie Gerste mit Weizen oder Reis vermischen.
Das Korn wird gesäubert und für 30 Stunden in Wasser eingeweicht und danach wird die Gerste über 5 Tage hinweg auskeimen. Keimen bedeutet, dass das Korn sich öffnet und irgendwie wächst und die Stärke in Zucker umgewandelt wird. Am 6. Tag wird die Gerste im Brennofen getrocknet und wird Malz. Je mehr die Gerste getrocknet wird, je dunkler wird das Bier.
Nachdem Malz sieht man kurz darauf den Hopfen in der Ausstellung. Auf einem projizierten Bildschirm sahen wir die Hopfenanbaufelder und dort verriet uns Jan einen weiteren interessanten Fakt und zwar, dass 70% aller Japanischer Biere den Tschechischen Saaz Hopfen verwenden. Falls unsere Reise uns mal nach Japan bringen sollte, dann werden wir auf alle Fälle die Biere dort probieren. Tschechischer Saaz Hopfen ist einer von vier noblen Europäischen Hopfen (die anderen drei Hopfenarten sind Deutsche). Es ist der teuerste Hopfen der Welt.
Von der Ausstellug sind wir nach unten in das alte Sudhaus gegangen. Es wird heute nicht mehr benutzt und 2004 wurde es in ein Museum umgewandelt. Das Erste, was man im Sudhaus sieht, sind riesige Kupferkessel, so genannte Maischpfannen. Sie sind aus Kupfer und um den unteren Teil herum sind weiße Fliesen. Die Pilsner Urquell Maischpfannen sind sehr besonders, da sie innen Flammen haben, welche noch mehr Hitze mit dem Kupfer erzeugen. Die meisten Brauereien benutzen Dampf.
Nach unserem kurzen Blick in die Maischpfanne gingen wir nach oben und inspizierten den Maischbottich welcher auch ein Teil des alten Sudhauses ist. Der Maischbottich ähnelt der Maischpfanne obwohl darin kein Kupfer notwendig ist. Ein direkter Gang führte uns in das neue Sudhaus. Darin kann man Hautnah den Brauprozess spüren. Es ist sehr warm, laut und vor allem sehr modern. Der Brauprozess war eine weitere Aufgabe für mich zum lernen. Es ist sehr kompliziert und jeder Braumeister, hat seine eigene Art und Weise.
Im Sudhaus werden die 3 Geschenke der Natur vermischt und gekocht. Die folgenden 3 Punkte erklären, diese komplizierte Kreation.
1) Maischen
Das gemahlene Malz wird in Puderform zusammen mit Wasser in dem Maischbottich geführt und danach geht die Mischung in die Maischpfanne und wird aufgewärmt. Maischen ist ein altes Wort für Mischen. Während des Maischprozesses, werden die Enzyme freigesetzt und die Stärke des Malzes wird durch die Enzyme in Malzzucker umgewandelt.
Der Maischprozess bei Pilsner Urquell wird dreimal wiederholt, das heißt dreimaliges Maischen und dabei wird ein Drittel der Mischung separat im Maischbottich erwärmt und die Mischung geht dann zurück zu dem Rest und dieser Prozess wird dreimal ausgeführt. Dieser dreimalige Maischprozess gibt Pilsner Urquell Bier seinen einzigartigen Geschmack, Aroma und die besondere Farbe. Das Ergebnis der Mischung heißt Süße Würze, weil die Zucker aus dem Getreide gelöst sind.
2.) Läutern
Die Süße Würze wird dann von dem Getreide im Läuterbottich getrennt. Diese riesige Tonne ist aus Metall oder Stahl. Läutern ist ein anderes Wort für Filtern oder Säubern und es ist sehr wichtig, dass der Braumeister so viel fermentierbare Flüssigkeit vom Korn bekommt.
3) Hopfen
Beim nächsten Schritt wird die Süße Würze in die Würzpfanne geführt und der wichtige Hopfen wird hinzugefügt. Hopfen ist die Würze von Bier. Es bietet den perfekten Ausgleich zum Zucker welcher vom Malz abgelöst wurde. Von der Würzpfanne fließt die Mischung in den Whirlpool wo es wieder erhitzt wird und das ist der letzte Schritt im Brauprozess.
Als nächstes führte uns Jan zu der Hall of Fame wo man gleich die wichtigste Person für Pilsner Urquell Bier sehen konnte. Es war ein Bild von Josef Groll. Die Hall of Fame zeigt Böhmische Kristallgläser aus denen die berühmtesten Besucher das Bier tranken. Einer von ihnen war der Kaiser der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, Franz Josef I. Des Weiteren kann man alte Dokumente, Medailllen welche die Brauerei von Bierauszeichnungen gewonnen hat und den Heiligen Gral der Brauerei sehen. Der Heilige Gral ist die ursprüngliche offene Maischpfanne aus Kupfer worin das Erste Pilsner Urquell Bier gebraut wurde. Anders als die Kessel welche wir im alten und im neuen Sudhaus gesehen haben, sah dieser mehr wie eine riesige Kupferkiste aus. Darin sah man verschiedene Münzen und ein kleines Loch. In der Tschechischen Republik gibt es viele Sagen und die Münzen im Kessel haben auch eine Sage mit sich. Der Sage nach heißt es, wenn eine Frau es schafft eine Münze durch das Loch zu schießen, dann wird sie innerhalb von einem Jahr schwanger.
Der letzte Teil unserer Tour waren die kalten Brauereikeller. Nachdem das Bier gebraut ist, muss es abgekühlt werden, so dass die Hefe ihre Magie während des Gärungsprozesses anwenden kann.
Früher waren die meisten Biere obergärige Biere da die Herstellung schneller und einfacher war. Dazu kam, dass diese Biere damals und auch heute noch bei Temperaturen zwischen 15˚C und 25˚ C gegärt werden. Untergäriges Bier muss unter 15˚C gehalten werden und beim Gärprozess von Pilsner Urquell Bier muss die Temperatur sogar unter 10˚C gehalten werden. Obergärige Biere schmecken fruchtiger und werden bei wärmeren Temperaturen genossen.
Es gibt verschiedene Arten von obergärigen Bieren wie z.B. Deutsches Weißbier, India Pale Ale (IPA), Porter, Imperial Stout und andere.
Die untergärigen Biere, so genannte Lagerbiere (Lager kommt vom Deutschen Lagern), schmecken leichter und ausgeglichener. Diese Bierarten müssen kalt serviert werden. Heute wird die fertige Würze meist in großen CK-Gärtanks gelagert. Damals musste das Bier jedoch in Bierfässern im Keller mit speziellen Eiskammern gelagert werden. Deshalb wurden die Keller auch 1839 zur gleichen Zeit wie die Brauerei gebaut. Sobald man den Gang zu den Kellern betritt, spürt man, dass die Temperaturen auf 6˚C sinken. Falls Du mal die Brauerei besuchen solltest, dann bring etwas warmes zum anziehen für die Keller mit, sie sind ein Muss.
Es war wie eine Reise in ein Fantasieland. Die Keller bieten eine perfekte Kulisse für einen Film, einen Videodreh oder auch ein Modelshooting. Zu Anfangs schienen die Keller wie ein altes Bergwerk. Man ist auf der Jagd nach einem ganz besonderem Gold. Der Fussboden ist feucht von der hohen Luftfeuchtigkeit von 93%, die Wände sind weiß vom Kalksteinpflaster und es scheint als hätte man Schnee um sich herum hat. Wenn man sich den Wänden zu sehr nähert, dann hinterlassen diese ein ganz besonderes weißes Autogramm auf Deinen Kleidern.
Unser Erster Halt im Untergrund war die große Karte der Keller- und Eisräume. Die Eisräume sahen wir am Ende unseres Besuchs. Im Winter wurde früher Eis geerntet und durch Löcher in den Eisräumen gelagert. Im Frühjahr und Sommer schmolz das Eis und eiskaltes Wasser floss durch Kanäle in die Keller und erzeugte damit die optimale Temperatur für den Gärungsprozess. Die Karte sah aus wie eine alte Schatzkarte. Man sah eine Reihe von engen Lagerkellern neben der anderen. Die gesamte Größe ist 32.000m² und wenn man alle Keller nebeneinander anreihen würde, dann käme man auf eine länge von 9km.
War Jan unser Indiana Jones und führte er uns zum goldenen Schatz von Pilsen?
Auf alle Fälle kannte er sich sehr gut aus und brachte uns kurz darauf zu den offenen Gärfässern wo noch heute der traditionelle Gärungsprozess ausgeführt wird. Auf den offenen Fässern waren Markierungen von denen man erkennen konnte, dass sie am 1. August mit frischen Hopfenbräu oder dem so genannten Wort befüllt wurden. Sobald die Würze in den offenen Fässern ist, wird die einzigartige Pilsner Urquell Hefe in das Fass gegeben, damit sie ihre Magie ausführen kann. Es gibt über 150 verschiedene Hefearten auf der Welt und nur wenige sind für die Bierherstellung verwendbar. Die Hefe von Deiner Küche wird leider kein Bier erzeugen. Während des Gärungsprozesses wandeln die Zucker vom Malz sich in Alkohol „Ethanol“ um und sie produzieren auch Kohlensäure.
Nach 12 Tagen ist das Bier junges Bier, seine Farbe ist grünlich und es wird in die geschlossenen Eichenfässer gefüllt und für weitere 30 Tage gelagert bis es ungefiltertes und nicht pasteurisiertes Pilsner Urquell Bier ist, dass man bei dem Brauereibesuch trinken kann.
Jan erwähnte auf seiner Tour, dass das Herz der Brauerei das Sudhaus ist, für uns war das Herz der Brauerei der Gang zu der Verkostung und natürlich die Verkostung des besonderen Biers. Beim Gang ist man von den dunkelbraunen Eichenfässern auf beiden Seiten umgeben. Ein leichter Nebel liegt dazwischen welcher Dich zu dem goldenen Schatz wo man endlich das ungefilterte und nicht pasteurisierte Bier probieren kann.
Das normale Pilsner Urquell Bier was man im Geschäft kaufen kann, ist gefiltert und leicht Pasteurisiert und es hält für ca. 9 Monate. Das ungefilterte und nicht pasteurisierte Bier ist anders und muss innerhalb von 3 bis 5 Tagen konsumiert werden.
Der Druck des Biers verhindert auch den Transport des Biers mit dem Flugzeug und somit kann man eigentlich das Bier nur in der Brauerei, in 1 bis 2 Restaurants in Pilsen sowie in einigen Orten in Europa probieren. Wir fühlten uns privilegiert, dass wir dieses Bier probieren konnten. Genauso wie das erste Bier was Josef Groll und die Bürger von Pilsen 1842 getrunken haben. Es war der perfekte Höhepunkt des Brauereibesuchs.
Klickt hier um unser Video der Highlights der Tour zu sehen
Klickt hier um unseren Artikel: Pilsen über das Bier Hinaus zu lesen
Gut zu Wissen:
Die meistbesuchten Monate sind: Mai und Juni
Die am wenigsten besuchten Monate sind: Januar und Februar
Jedes zweite Bier was in der Tschechischen Republik verkauft wird, ist Pilsner Urquell Bier. Das ist viel Bier, da die Tschechen es lieben Bier zu trinken.
Details der Tour (Letzte Prüfung September 2017)
Öffnungszeiten des Besucherzentrums:
Apr bis Sep: 08:00Uhr bis 18:00Uhr
Okt bis Mär: 08:00Uhr bis 17:00Uhr
Die Brauerei ist zu Weihnachten und an Neujahr geschlossen.
Eine Brauereitour bei Pilsner Urquell ist ca. 100 Minuten lang.
Die Normalen festgelegten Touren für Besucher ohne Reservierung werden auf Tschechisch, Deutsch und Englisch abgehalten.
Für Gruppen von 10 Personen+ mit einer Reservation sind Touren in den folgenden Sprachen möglich: Deutsch, Tschechisch, Englisch, Russisch, Französisch, Spanisch und Italienisch.
Preis für eine normale Tour in ausländischen Sprachen (also nicht Tschechisch)
Preis pro Erwachsener: CZK 200,00
Preis pro Kind (über 6 Jahre alt), Studenten bis 26 Jahre sowie Senioren über 70 Jahre: CZK 120,00.
Kontaktdetails des Besucherzentrums:
Tel: +420 377 062 888
Adresse: U Prazdroje 7, 304 97 Pilsen, Tschechische Republik
Klickt hier um die Webseite der Brauerei mit den ganzen Details für einen Besuch zu sehen
Die Beste Flugverbindung in die Tschechische Republik ist zum Vaclav Havel Flughafen in Prag.
Folgt diesem Link um zu der Webseite des Flughafens zu gelangen
Wie man zur Pilsner Urquell Brauerei von Prag aus kommt:
Mit dem Auto
Pilsen ist ungefähr 90km westlich von Prag. Die Autofahrt dauert ca. eine Stunde und die Adresse der Brauerei ist oben erwähnt.
Gratis Parkplätze für Besucher der Brauerei sind auf dem Gelände vorhanden.
Zugverbindung
Der einfachste Weg um zu der Brauerei zu gelangen ist von der Hauptstation Prag „Praha hl.n.” was kurz für “Praha hlavní nádraží” steht, bis nach Pilsen da die Zugstation in Pilsen in der Nähe der Brauerei ist. Züge fahren jede Stunde und die direkte Zugfahrt dauert ungefähr 1,5 Stunden. Diese Fahrt ist 30 minuten länger als der Bus, jedoch ist es direkter und man muss nicht so weit laufen. Falls man sich gleichzeitig Pilsen anschauen möchte, dann kann man das Zentrum vom Bahnhof aus innerhalb von 10 Minuten erreichen.
Ungefährer Preis pro Erwachsener inklusive Rückfahrt: CZK 210,00
Webseite des Tschechischen Zugunternehmens
Mit dem Bus
Von Praha-Zličín Station, fährt ein gelber Bus der Studenten Agency (auch für nicht Studenten!) nach Pilsen Plzeň, CAN (zentraler Busbahnhof).
Ungefährer Preis pro Erwachsener inklusive Rückfahrt: CZK 200,00
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