Die Suche im Internet nach einem Geheimtipp für einen besonderen Ausflug in der Nähe von Dallas kann wie ein schwieriges Puzzel sein.

Die Enden des Puzzels sind die Idee von dem was man finden möchte, jedoch zeigt sich das ganze Bild erst wenn man die richtigen Stücke zusammensetzt. Man schaut von einer Internetseite zur anderen, man liest eine Beurteilung nach der anderen bis man eigentlich nur noch aufhören möchte.

Wir haben fünf Nächte in einem Hotel in Garland in der Nähe von Dallas in Texas verbracht. Die Hotelpreise in der Region von Dallas waren sehr gut und deshalb haben wir uns auch Dallas als unser erstes (Teilzeit-) zu Hause in den USA ausgesucht. In Dallas fehlte uns noch etwas besonderes, etwas wie die raue Schönheit welche wir im Grand-Canyon-Nationalpark oder im Monument Valley gesehen hatten.

Besucherzentrum bei der Hagerman Wildlife Refuge

Besucherzentrum bei der Hagerman Wildlife Refuge

Als wir gerade unser Puzzel aufgeben wollten, fand Paul endlich das fehlende Stück. Das Stück brachte uns zu der Hagerman National Wildlife Refuge. Die Autofahrt von Garland, TX zu der Refuge hat etwas mehr als eine Stunde gedauert.

Kurz nachdem wir bei dem Besucherzentrum geparkt hatten, kam ein Mann auf uns zu. Er fragte wie wir die Refuge gefunden hatten. Dann hat er uns zum freundlichsten Ort in der Nation Willkommen geheißen.

Eine Dame am Empfang hat ihm eine Karte gegeben und dann zeigte er uns wo wir genau sind. Wir waren bei dem See namens Lake Texoma. Der See befindet sich zwischen Texas und Oklahoma. Ein kleiner Teil auf der Texanischen Seite des Sees ist die Hagerman National Wildlife Refuge. Die Refuge ist ungefähr 12.000 Hektar groß. Davon sind 8.000 Hektar Hochland, 2.600 Hektar Feuchtgebiet und 400 Hektar sind Anbaufläche. Wir haben dem Mann erklärt, dass wir Naturaufnahmen machen wollen und er sagte uns, dass wir vor einer Woche hätten kommen sollen. Wir haben gerade ganz viele Vögel verpasst.

Dann hat er uns eine Broschüre von dem Haller’s Haven Nature Trail gegeben. Auf diesem Wanderweg sollten wir auf alle Fälle noch ein paar Vögel sehen. Die Refuge ist das ganze Jahr von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet. (Das Besucherzentrum hat andere Öffnungszeiten!)

Das Besucherzentrum war sehr gut angelegt. Man kann sich dort sogar Ferngläser für den Tag ausleihen. Wobei man diese dann vor der Schließung des Besucherzentrums wieder zurück geben muss. Außer Broschüren und Naturinformationen, hatte das Besucherzentrum sehr saubere Toiletten und einen Souvenierladen wo uns Paul ein Maskottchen gekauft hat. Das Maskottchen ist ein kleines Eichhörnchen welches ich (Kristin) Markus genannt habe. Er musste einfach diesen Namen bekommen, weil ein Eichhörnchen in meinem Fantasiebuch, welches ich gerade schreibe, auch Markus heißt.

Die Refuge hat keinen Eintritt verlangt, jedoch können Besucher im Besucherzentrum Geld spenden.

Eine kurze Autofahrt hat uns zu der Goode Day Use Area gebracht. Von dort aus begann der Haller’s Haven Nature Trail. Als wir dort ankamen, haben wir mehrere Parkplätze und Picknickbänke gesehen. Alle Plätze waren frei und deshalb haben wir vor unserer Wanderung erstmal ein spätes Mittag genossen.

Innerhalb von wenigen Minuten, wurde die Luft wärmer und es fühlte sich wie eine Sauna an. Wir haben Vögel durch die Bäume zwitschern gehört und verständlicherweise hat unser Mittag nicht sehr lange gedauert. Wir konnten es kaum erwarten das Naturschutzgebiet mit unserer neuen Kamera zu erkunden.

Die neue Kamera kann man auf dem Kopf oder an etwas anderes anbringen und damit alles beim laufen Filmen. Paul hat die Kamera auf seinem Kopf angebracht und dann sind wir los gegangen.

Picnic Pond bei der Hagerman National Wildlife Refuge in Texas

Picnic Pond bei der Hagerman National Wildlife Refuge in Texas

Wir waren sehr froh, dass wir das Naturschutzgebiet ganz für uns allein hatten. Das Naturschutzgebiet ist die Heimat von vielen Arten von Vögeln, Amphibien und Reptilien, Fischen, Säugetieren sowie von anderen vom Aussterben bedrohten Arten.

Bei so vielen Tieren, haben wir mit Spannung darauf gehofft bald unser erstes Tier zu sehen. Kurz nachdem wir um die Ecke gebogen sind, sahen wir den See namens Picnic Pond worin auch gleich unser erstes Tier zu sehen war. Ein Schmuckreiher saß mitten im See auf einem Baum. Der See war so friedlich, unvorstellbar was der See auf unserem Rückweg noch für mich zu bieten hatte…..

Stahlbrücke bei der Hagerman National Wildlife Refuge

Stahlbrücke bei der Hagerman National Wildlife Refuge

Nach dem Picnic Pond sind wir links abgebogen und kamen bald bei der Stahlbrücke kurz vor dem See namens Dead Woman’s Pond an. Die Stahlbrücke hat Perfekt in das Naturschutzgebiet gepasst. Wenn man auf der Brücke steht, dann sollte man einen Moment ganz still sein. Schon bald kann man verschiedene Tiere sehen.

Paul sah eine Schildkröte unter der Brücke und später sahen wir einen sehr großen Fisch welcher erst den kleinen Wasserfall herunter geschwommen ist und dann irgendwie wieder nach oben gesprungen ist.

Fisch bei dem Wasserfall bei der Hagerman National Wildlife Refuge

Fisch bei dem Wasserfall bei der Hagerman National Wildlife Refuge

Das war wirklich seltsam. Nach der Brücke sind wir weiter auf dem Weg entlang gelaufen.

Auf unserer rechten Seite war der Dead Woman’s Pond und auf unserer linken Seite lag der See Lake Texoma. Auf unserem Rundgang sind verschiedene Vögel über uns hinweg geflogen. Auf dem Stück zwischen den Seen mußten wir besonders aufpassen, da auf diesem Stück verschiedene Ameisenhaufen lagen. Wir sind bis zu der Stelle gelaufen wo ein 2,7 Meilen Rundgang begann. Da sich unsere Haut langsam sehr klebrig anfühlte haben wir nicht den 2,7 Meilen Rundgang gemacht. Wir sind umgedreht und haben noch eine Weile auf der Brücke sowie bei den Seen Lake Texoma und Dead Woman’s Pond verbracht. Wir haben ein paar Fotos von den Tieren gemacht und sind dann zurück zu der Goode Day Use Area gelaufen. Kurz vor dem Picnic Pond trafen wir eine Schildkröte (siehe Foto auf dem Cover). Schildkörten sind auch irgendwie Nomaden, da sie ja auch ihr Heim mit sich herum tragen.

Wie immer, war ich (Kristin) etwas langsam und schon ein gutes Stück hinter Paul. Ich musste einfach wieder ein Foto nach dem anderen machen. Paul war bereits bei dem Dead Woman’s Pond vorbei gelaufen und ich war noch am Anfang. Als ich so schön vor mich hin trottete, sah ich auf einmal etwas durch den See schwimmen. Es hat sich aufgerichtet. Ich schrie „Ahhhhhhhhhhhhh“ und dann bin ich so schnell wie möglich weggerannt. Das letzte Mal als ich so schnell gerannt bin, war als ich als kleines Mädchen etwas freches zu einem älteren Mädchen gesagt hatte. Das Mädchen hat mich daraufhin gejagt und ich bin für mein Leben gerannt.

Eine Wassermokassinschlange hatte mich angelächelt. Die Wassermokassinschlange ist eine sehr gefährliche Schlange. Glücklicherweise hatten wir ein paar Tage vorher auch so eine Schlange bei der Spring Creek Forest Park Preserve in Garland, Texas gesehen. Wir haben uns dort mit einem Marinesoldaten unterhalten als genauso eine Schlange dem Fluss hoch schwamm. Er hat uns vor den Schlangen gewarnt. Man kann gefährliche Schlangen auch daran erkennen, wenn ihr Körper beim Schwimmen ca. 2/3 aus dem Wasser heraus ragt.

Große Schildkröten essen anscheinend Schlangen. D. h. wenn große Schildkröten in der Nähe sind, dann ist man schon etwas sicherer.

Paul hat sich kaputt gelacht. Es hat ihn an einen Ausflug mit seinem Bruder in den Joshua Tree Nationalpark erinnert. Sein Bruder wurde dort von einer Klapperschlange gejagt.

Vogel und Tiefpumpen für Ölbeschaffung bei der Hagerman Wildlife Refuge

Vogel und Tiefpumpen für Ölbeschaffung bei der Hagerman Wildlife Refuge

Nach diesem Schock waren wir bereit für unser klimatisiertes Auto.

In dem Naturschutzgebiet gibt es außer dem Haller’s Haven Nature Trail noch drei weitere Wanderwege. Man kann sogar ein Boot nehmen oder in einigen Bereichen mit dem Fahrrad lang fahren. Wir haben mit dem Auto bei verschiedenen Punkten angehalten. Es war sogar eine sehr gute Fotowand auf einem Weg angelegt.

Rotschulterstärling bei der Hagerman National Wildlife Refuge

Rotschulterstärling bei der Hagerman National Wildlife Refuge

Auf unserer Fahrt haben wir große Felder mit Ölbohrpumpen gesehen. Wir haben Schmuckreiher, männliche und weibliche Wildenten, Geier, Rotschulterstärlinge und Scherenschwanz-Königstyrannen gesehen.

Scherenschwanz-Königstyrann - Aufnahme beim Wildlife Drive bei der Hagerman National Wildlife Refuge

Scherenschwanz-Königstyrann – Aufnahme beim Wildlife Drive bei der Hagerman National Wildlife Refuge

Die Scherenschwanz-Königstyrannen waren sehr schwer zu Fotografieren. Sie sind sehr schnell geflogen. Glücklicherweise habe ich ein gutes Foto von ihnen bekommen. Ein Auto auf dem Weg hat sogar auf mich gewartet bis ich das Foto geschossen hatte. Das Auto hat auch bei mir angehalten. In dem Auto saßen ein Mann und seine Frau. “Diese Vögel sind die Lieblingsvögel von meiner Mutter” sagte der Mann in dem Auto. Er hat einen Moment nichts gesagt und sich dann korrigiert „sie waren die Lieblingsvögel von meiner Mutter“.

Website der Hagerman National Wildlife Refuge

Adresse des Besucherzentrums: Hagerman National Wildlife Refuge, 6465 Refuge Road, Sherman, TX 75092, USA


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